Es ist oft so, dass bei einem Gespräch die Erwartungen und die Weltanschauung der Gesprächspartner eine viel größere Rolle spielen als die verbalisierte Botschaft: Elemente wie die Stimmlage, die Mimik, das Aussehen des Gesprächspartners sagen viel mehr aus, als das Gesagte selbst.
Es ist zum Beispiel so, dass wenn als Gesprächsthema „Afrika“ erwähnt wird, man nur den Bericht über irgendwelche Katastrophen erwartet, weil in der westlichen Zivilisation das Bild von Afrika nur von negativen Ereignissen geprägt ist, auch wenn in viele Fällen solche Vorurteile nicht stimmen. Würde man etwas Positives über Afrika berichten, würde der Gesprächspartner jeden Moment auf ein „aber“ oder „allerdings“ warten, das die gute Botschaft wieder zunichte macht.
Wenn eine alte Person oder ein Mensch mit einer anderen Hautfarbe in einem Laden etwas einkaufen möchte, werden ihre Kognitionsfähigkeiten automatisch als vermindert eingeschätzt und es wird mit ihnen entweder lauter oder mit einfacheren Sätzen kommuniziert, auch wenn die besagte Person in der Tat die Sprache vollkommen beherrscht oder noch ganz im Besitz ihres geistigen Vermögens ist.
Bei einem privaten Gespräch am Telefon versteht man gleich von der Stimmenlage her, ob es um eine positive oder eine negative Botschaft geht. Ein solches Merkmal ist in der Tat viel wichtiger als die darauffolgende gesprochene Mitteilung selbst, und es ist auch deswegen, dass eventuelle Lügen ziemlich einfach zu entdecken sind.
Wenn zwei Fremde sich zum ersten Mal begegnen, wird das darauffolgende Gespräch ganz anders verlaufen, je nachdem, wie die beiden Personen gekleidet sind und was für eine Körperhaltung sie haben.
Als Fazit kann man sagen, dass in der mündlichen Kommunikation das gesprochene Wort nur einen Teil etlicher anderer Kommunikationsmerkmale darstellt. Das kann eine Hilfe sein, aber auch zum Verhängnis werden, so wie das Lächeln des Gesprächspartners, das in den USA als positiv (Coolness) und in Russland negativ (Dummheit) bewertet wird.